Der Kreisjagdmeister berichtet

Liebe Jägerinnen und Jäger,

weil in diesem Jahr keine Mitgliederversammlung der Kreisgruppe stattfand und z.T. auch die Hegeringversammlungen wegen der „Corona-Pandemie“ abgesagt werden mussten, informiere ich Sie auf diesem Wege über einige Ergebnisse des Jagdjahres 2019/20.

Abschussergebnisse:

Rotwild: erlegt und gemeldet wurden 706 Stücke. (inkl. Freigebiet) Vorjahr: 711
Hirsche: 161, davon 6 Kl. I; 17 Kl. II; 71 Kl. III.1 und 67 Kl. III.2 (Schmalspießer)
Kahlwild: AT 129; ST 112; Kälber beiderlei Geschlechts 304

Erfasst sind alle Abschüsse aus den RHG’s „Duppacher Rücken“, „Salmwald“, „Hillesheim“ und „Kelberg-Uersfeld“ und aus dem sog. Rotwildfreigebiet. (Nicht erfasst die Abschüsse der Reviere aus der RHG „Kyllwald“ und „Kondelwald“ zu denen auch noch einige Reviere zum Kreisgebiet Vulkaneifel gehören.) Der Rotwildabschuss insgesamt bewegt sich in einer vergleichbaren Größenordnung wie in den Vorjahren. Innerhalb der Hegegemeinschaften gilt der körperliche Nachweis allen erlegten Wildes. Leider sieht der Gesetzgeber keine Notwendigkeit, diesen Nachweis auch für Reviere im Freigebiet anzuwenden, so dass hier nur die gemeldeten Abschüsse der Revierinhaber zugrunde gelegt werden können. Gemeldet wurden aus den Freigebieten 23 Stücke Rotwild.

Hirsche der Kl. I (nach Bewertung, die im kleinen Kreise durchgeführt wurde):
RHG „Duppacher Rücken“ 2; RHG „Salmwald“ 1; RHG „Hillesheim“ 0; RHG „Kelberg-Uersfeld“ 3;

Die Abschussplanung und Kontrolle erfolgt grundsätzlich durch die Hegegemeinschaften mit Ausnahme der Reviere, deren waldbauliches Betriebsziel „erheblich gefährdet“ ist. Hier setzt die Untere Jagdbehörde im Einvernehmen mit dem Kreisjagdbeirat die Abschüsse fest. Die Anzahl dieser Reviere ist rückläufig. Z.Zt sind es 25 Jagdbezirke, die einen sog. Mindestabschussplan (MAP) durch die Untere Jagdbehörde erhalten. Dies muss auch als Erfolg der Arbeit in den Hegegemeinschaften gewertet werden. Rotwild ist ein Rudelwild. Es lässt sich daher nicht gleichmäßig über die Fläche verteilen. Es wird immer so sein, dass in bestimmten Gebieten und Revieren eine höhere Konzentration vorzufinden ist, in anderen Revieren ist dann oft weniger Wild anzutreffen. Natürlich sind wir bemüht, allein aus Gründen der Wildschadensvermeidung, hohen Konzentrationen durch entsprechend hohe Abschüsse in diesen Revieren entgegen zu wirken, dennoch lässt sich das, w.v. beschrieben, nicht gänzlich vermeiden. Für die Höhe der durch Wild verursachten Schäden ist neben der sog. Wilddichte aber auch die jagdliche Strategie von ausschlaggebender Bedeutung. Permanent erhöhter Jagddruck, verbessert nicht die Schadensentwicklung, sondern drängt das Wild mehr und mehr zurück in die sichere Deckung. Wiederkäuer bedürfen aber in einem gewissen Zyklus der Nahrungsaufnahme. Wenn sie dann nicht gefahrlos auf interessante Äsungsflächen treten können, kann sich jeder ausrechnen, was dann als Nahrung aufgenommen werden muss.

Eine ständig verlängerte Jagdzeit kann nicht die Lösung von Problemen zu Verringerung der evtl. entstehenden Waldschädigungen sein, sondern es müssen Jagdstrategien angewendet werden, durch die es möglich machen, in kürzerer Zeit die Abschüsse zu erfüllen.

Schwarzwild: Mit 4350 als erlegt gemeldeten Stücke Schwarzwild ist die höchste, jemals im Landkreis Vulkaneifel (Daun) erreichte Strecke zu verzeichnen. Eine intensive Bejagung war dringend erforderlich und dem ist die Jägerschaft ja auch nachgekommen, was das hohe Streckenergebnis beweist. Die für Schwarzwild sehr günstigen Lebensbedingungen, (milde Winter, große Flächen von Mais- und Rapsanbau, in kurzer Folge auftretende Mastjahre bei Eiche und Buche, u.a.mehr) führen zu hohen Reproduktionsraten bei dieser Wildart. Die Bemühungen den Abschuss weiterhin hoch zu halten dürfen nicht nachlassen.

Bei allen Zwängen allerdings darf die Waidgerechtigkeit (der anständige Umgang mit dem Wild) nicht auch auf der Strecke bleiben. Auch bei Schwarzwild gilt der Schutz der führenden Bachen. Vor Schussabgabe ist jedes Stück Wild an zu sprechen! Das lehren wir jeden Jungjäger in seiner Ausbildung. Leider wird diese Grundregel zunehmend weniger beachtet. Wildschweine, wie anderes Wild auch, leiden bei Verletzungen genau so wie wir Menschen. Wenn ein Schuss nicht sein Ziel, so wie gewünscht, erreicht hat, dann muss jedes Stück professionell nachgesucht werden. Hier stehen wir in einer ganz entscheidenden Verantwortung, sowohl der Kreatur als auch dem öffentlichen Ansehen der Jägerschaft gegenüber. Das Wildschweine, wie in letzter Zeit mehrfach geschehen, in Ortslagen völlig abgekommen mit schweren Schussverletzungen auftauchen, darf nicht vorkommen. Nicht jede Nachsuche führt zum Ziel. Aber die Chance mit erfahrenen und spezialisierten Schweißhunden ein Stück erlösen zu können ist bedeutend größer, als mit einem nicht ständig eingesetzten Gebrauchshund. Nach wie vor ist die ASP noch nicht auf Deutschland übergegriffen. Dennoch ist höchste Vorsicht geboten. Wichtig ist, dass verendet gefundene Stücke unmittelbar dem Veterinäramt gemeldet werden und dass unverzüglich eine Probe zur Feststellung auf evt. Schweinepest an das LUA gesandt wird. Die Früherkennung ist Voraussetzung für eine evtl. noch mögliche Eingrenzung des Seuchenzuges.

Rehwild: Als erlegt gemeldet wurden: 4433 Stücke. (2068 männl. und 2365 weibl. Stücke) Die gemeldete Abschusshöhe liegt auf dem Niveau der letzten Jahre. Bedingt durch die enormen Holzverluste im Wald (Borkenkäfer, Windwurf) sind viele neue Freiflächen entstanden, die wieder aufgeforstet werden müssen. Bei aller Schwierigkeit der Neubegründungen spielt natürlich auch der Wildverbiss eine gewisse Rolle. Daher ist es erforderlich, nach der Neubegründung auf diesen Flächen ggfl. den Abschuss zu erhöhen.
Die Jägerschaft ist gefordert die Waldbesitzer zu unterstützen. Dies kann m.E. innerhalb der bisher geltenden Jagdzeiten durchaus effektiv erfolgen. Jede Verlängerung der Jagdzeiten erhöht den Jagddruck auf alles Wild und führt w.o.a. eher zu negativen Schadensentwicklungen.

Muffelwild: Innerhalb unseres Kreisgebietes liegt das ausgewiesene Muffelwildgebiet MHG „Salmwald“ Es wurden erlegt 31 Stücke (11 männliche und 20 weibl. Stücke) darüber hinaus kommt Muffelwild auch außerhalb dieses Bewirtschaftungsbezirkes vor. Ich weise darauf hin, dass nach den Vorgaben der LJG Rhl.-Pf. außerhalb der Bewirtschaftungsbezirke keine Hege dieser Wildarten betrieben werden darf. Daher gilt nach wie vor die Aufforderung an die Inhaber von Revieren außerhalb des Bewirtschaftungsgebietes alles Muffelwild, -innerhalb der gesetzlichen Jagdzeiten- zu erlegen. Muffelwild ist ein imposantes Wild, dass auch bei unserem geringen Vorkommen immer wieder starke Trophäen hervor bringen.

Der Besatz an Füchsen ist nach wie vor hoch. Hier werden immer wieder Todfunde gemeldet. Bei gehäuftem Auftreten empfehle ich unbedingt mit dem Veterinäramt Verbindung zur Klärung der Todesursache auf zu nehmen. Auch Staupe, die insbesondere Hunden gefährlich werden kann, ist aus anderen Bundesländern eine wieder häufiger auftretende Todesursache.

Die trockene und warme Witterung des letzten Jahres ist den Hasen sehr zu gute gekommen. Zwar spielt in unserem Landkreis die Erlegung von Niederwild eine untergeordnete Rolle, dennoch sind wir gehalten als Jäger auch uns um das Niederwild zu kümmern. Der größte Feind der Hasen sind z.Zt  die Prädatoren, an erster Stelle ist hier der Fuchs zu nennen. Hinweise muss ich aber auch auf die Tatsache, dass bei tot aufgefundenen Hasen vereinzelt in Nachbarkreisen die, für Menschen ansteckende Hasenpest (Tularämie) festgestellt wurde. Daher gilt, dass das Anfassen von verendet aufgefundenen Hasen immer Handschuhe zu tragen sind.

Ich hoffe Sie mit diesen Angaben über das Jagdgeschehen in unserem Landkreis ein klein wenig informiert zu haben und wünsche Ihnen für das laufende Jagdjahr viel Waidmannsheil. Ihr Ulrich Umbach, Kreisjagdmeister