Der Kreisjagdmeister berichtet – Rückblick auf das Jagdjahr 2020/21

Liebe Jägerinnen und Jäger,

das alte Jagdjahr 2020/21 ist beendet, eine neue Jagdsaison beginnt gerade. Ich möchte, da wir auch in diesem Jahr, pandemiebedingt, keine Hauptversammlung der Kreisgruppe durchführen konnten, Ihnen einen kurzen Abriss über das vergangene Jagdjahr liefern.

Corona hat, wie überall, auch die Jagdausübung stark beeinflusst. Drückjagden konnten nur unter besonderen Hygieneauflagen, -wenn überhaupt,- durchgeführt werden. Wild wurde erlegt, aber das jagdliche Brauchtum und die mit Gesellschaftsjagden verbundene Gemeinschaft blieb größtenteils auf der Strecke. Das sog. Streckenlegen des erbeuteten Wildes, Verblasen und Bruchverteilung ist entfallen und damit auch ein wesentlicher Teil unserer Jagdtradition. Das war sehr schade, weil Jagd nicht nur das Erlegen von Wild, sondern auch die Wahrung jagdlicher Bräuche beinhaltet.

Ungeachtet der widrigen Umstände wurden die Abschusspläne weitgehend erfüllt. Noch liegen die genauen Abschusszahlen nicht vor, aber beim Rotwild haben wir einen fast vollständigen Überblick, durch die Streckenkontrolle innerhalb der Rotwildhegegemeinschaften.

In der Hegegemeinschaft „Duppacher Rücken“ wurden 421 Stück Rotwild erlegt. Das entspricht 84 % vom Abschusssoll. 5 Hirsche konnten in die Altersklasse I (ü. 10 Jahre) nach Beurteilung durch die Bewertungskommission, eingeordnet werden. Der stärkste Hirsch mit 192 Punkten aus dem Revier Schüller belegt auch den Spitzenplatz des Landkreises Vulkaneifel.

Die RHG Salmwald meldet 145 Stücke Rotwild (92 %) als erlegt. 3 Hirsche in der Klasse I.

RHG Kelberg 113 Stücke Rotwild (92,8 %) mit 3 Hirschen Klasse I.

RHG Hillesheim 85 Stücke Rotwild erlegt (87,6 %) mit 1 Hirsch Klasse I.

Es wurden insgesamt 14 Hirsche, die das Alter von 10 Jahren erreicht oder deutlich überschritten hatten, innerhalb des Vulkaneifelkreises erlegt. (2 Hirsche in den angrenzenden RHG‘s  Kyllwald und Kondelwald, deren Reviere im Landkreis Vulkaneifel gelegen sind). Auch dies ist ein bisher noch nie dagewesenes Ergebnis.

Bemerkenswert auch die Stärke der Hirsche. Es wurden 4 Hirsche mit einer Punktzahl von über 190 CIC Punkten bewertet.

Ich erwähne dies hier, weil dieses Ergebnis auch die Bemühungen der Jäger um einen gesunden Wildbestand widerspiegelt.

Auch ist in den meisten RHGs die Anzahl der Reviere mit „erheblicher Gefährdung“ zurück gegangen, die Anzahl der Reviere „ohne Gefährdung des waldbaulichen Betriebsziel“ deutlich angewachsen. Dies alles bestätigt die gute Arbeit der einzelnen Hegegemeinschaften.

Beim Schwarzwild liegt die Jahresstrecke erwartungsgemäß, nach dem Rekordergebnis des Vorjahres, deutlich niedriger. Die genauen Zahlen lagen zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht vor. Wir schätzen aber, dass etwa nur 50 % der Vorjahresstrecke erzielt, werden konnten.  (Vorjahr ca. 4500 Stück) Gründe dafür sind natürlich das hohe Streckenergebnis des Vorjahres, aber auch die schwierigeren Bejagungsmöglichkeiten durch die gute Buchen- und Eichenmast.

Die genauen Abschussergebnisse werde ich im Jahresbericht des Kreisjagdmeisters veröffentlichen.

Gestatten Sie mir aber noch ein Wort zu den technischen Möglichkeiten der Jagdausübung: Künstliche Lichtquellen, Vorsatzgeräte für Zielfernrohre, Drohneneinsatz etc. sind Entwicklungen der Neuzeit, die die Chancengleichheit deutlich zu Ungunsten des Wildes verschoben haben. Wenn auch diese technischen Neuerungen nur für die Schwarzwildjagd zugelassen sind, so bedarf es keiner großen Fantasie, dass auch bei der Erlegung anderen Wildes diese Dinge zum Einsatz kommen.  War die Dunkelheit bisher immer der größte Verbündete der Wildtiere, so wurde dieser Helfer dem Wild mit der neuen Technik genommen. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, wie wir Jäger mit den Möglichkeiten, die wir haben, umgehen. Mehr denn je ist der anständige, faire Umgang mit dem Wild gefordert! Wird dem Wild zu jeder Tages- und Nachtzeit nachgestellt, so werden die Deckungseinstände seltener verlassen und infolgedessen werden sich die Wildschäden im Wald erhöhen.

Die ASP grassiert weiter in den östlichen Bundesländern. In Belgien gilt sie für erloschen! Dennoch müssen wir immer vorsichtig sein. Die Seuche wird wohl kaum über einwandernde Sauen zu uns gelangen, sondern sie wird, wenn sie kommt, durch Menschen eingeschleppt.

Unser Augenmerk muss nach wie vor ganz besonders auf Fallwildstücke gerichtet sein. Melden Sie bitte jedes gefundene Stück Schwarzwild und entnehmen Sie eine Probe fürs LUA in Koblenz. Nur durch die Früherkennung kann eventuell eine Seuchenverbreitung verhindert werden. Im Übrigen erhalten Sie von jeder eingesendeten Probe eines Fallwildstückes eine Prämie von 70,- Euro.

Schlagzeilen macht in den letzten Wochen an verschiedenen Orten in unserem Eifelbereich das Auftauchen des Wolfes. Sollte sich der Wolf dauerhaft hier etablieren, wird das auch Auswirkungen auf das Verhalten des Schalenwildes haben. Auch diese Entwicklung müssen wir abwarten und beobachten, wie sich dieses Vorkommen auf das Verhalten des Wildes und den Lebensraum auswirkt.

Vor uns liegt die neue Jagdsaison mit Erwartungen und Wünschen auf erlebnisreiche Jagdtage. Eine große Anzahl von Revieren sind neu verpachtet worden. Denken Sie bitte daran mit den Jagdnachbarn Wildfolgevereinbarungen abzuschließen. Sie sind gesetzlich gefordert!

Aber beachten Sie auch, dass schlecht getroffenes Wild unbedingt ordnungsgemäß, d.h. mit erfahrenen Hunden nachgesucht wird. Das ist nicht nur eine gesetzliche, sondern auch eine etische Forderung. Eine Nachsuche mit nicht hinreichend ausgebildeten und erfahrenen Hunden kann den Jagdschein kosten. Ich verweise auf ein gerade veröffentlichtes Gerichtsurteil der VG Schleswig-Holstein.

Ich wünschen Ihnen viel Freude bei der Jagdausübung. Wenn mal etwas nicht so läuft, wie Sie sich das vorgestellt haben, können sie mich gerne kontaktieren. Ich werde, so gut es geht, Ihnen helfen.

Bleiben sie gesund.

Ihr Ulrich Umbach, Kreisjagdmeister

21.04.26_Bericht_KJM_2021